„2007 gründeten wir anlässlich des Protestes gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm die ›Antisexist Contact- and Awarenessgroup‹. Wir stellten den über 15.000 Menschen, die sich in den Protestcamps rund um Heiligendamm aufhielten, ein Ansprechzelt und einen Schutzraum zur Verfügung. Mit 40 Personen waren wir vor Ort, wechselten uns in Schichten ab, waren rund um die Uhr ansprechbar und unterstützten Menschen, die zu uns kamen, weil sie sexualisierte Gewalt oder sexistische Diskriminierung auf den Camps oder in der Vergangenheit oder während der Proteste erfahren hatten.
Mit dem Aufhängen von Plakaten mit dem Slogan „Nein heißt Nein“ stießen wir eine Debatte rund um Sexualität, Grenzen setzen und sexualisierter Gewalt an.“
vgl. S.14 Ann Wiesental, Antisexistische Awareness – Ein Handbuch, Unrast Verlag
2007 - 2012
2007 wurde die ›Antisexist Contact- and Awarenessgroup‹ anlässlich des Protestes gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm gegründet. Die Idee kam von Ann Wiesental, die innerhalb antirassistischer, globalisierungskritischer und queer-feministischer Bewegungen aktiv war und ist.
Ann stieß die Gruppe an, gewann andere Aktive und Gruppen aus der Bewegung dafür und sie steckte viel Arbeit in die Umsetzung.
Nach 2007 schuf Ann Wiesental aus dem Begriff Awareness einen Ansatz. Dies tat sie in und mit der Bewegung und im Zusammenspiel mit vielen Aktivitäten von Aktiven und Gruppen. Einige dieser Gruppen sind re.ACTion Münster (Antisexismus_reloaded, Unrast Verlag), Antisexismusbündnis Berlin (AS.ISM Brochüren), Gruppe TAM und Kampagne Definitionsmacht.tk.
Die Entwicklung von Awareness zu einem Ansatz wurde u.a. durch die Antisexistische Praxen Konferenz jährlich von 2007 bis 2012 befördert. Diese bundesweite Konferenz wurde von Ann Wiesental ins Leben gerufen und von feministischen Personen und Gruppen organisiert und geprägt. In diesen Jahren war Ann Wiesental bundesweit unterwegs, gab Workshops, sprach bei Veranstaltungen, schrieb Texte und pushte und prägte Awareness als Ansatz.
Awareness wurde als Praxis für politische Camps, Hausprojekte, politische Organisationen und Solipartys aufgegriffen.
2012
2012 gründete Ann Wiesental zusammen mit Fabian die erste Festival Awareness Crew für die Fusion, die Awareness auf einem Festival anbot.
2012 - 2013
2012 und 2013 führten zwei Konferenzen in Dresden von der Gruppe e*vibes zu einer Verbreitung des Awareness Ansatzes. Immer mehr feministische Gruppen griffen den Ansatz auf. Ann Wiesental organisierte vier bundesweite Vernetzungstreffen von Awarenessgruppen.
2017
2017 gründeten sich die Awareness Initiative Leipzig und rave*awarenress in Berlin.
2017 - 2021
2019 organisierte die Awareness Initiative Leipzig ein bundesweites Vernetzungstreffen „Free Spaces Safe Spaces“. Auf diesem Treffen wurde festgestellt und diskutiert, dass die Verbreiterung von Awareness leider auch dazu geführt hat, dass sich neue Akteure im Mainstream bilden, die wenig mit der Bewegung zu tun haben und der Awareness Ansatz verflacht. Um auf diese Entwicklung zu reagieren, schlossen sich die Awareness Initiative Leipzig, rave*awareness und Ann Wiesetal mit Aktiven und weiteren Awareness Initiativen aus der Bewegung zusammen und gründeten 2021 das Awareness Institut. Mittlerweile greifen immer mehr Festivals Awareness auf, diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.
Selected Works
Geschichte und GründungGrundlagen
History and foundationBasics
Parteinlichkeit und DefinitionsmachtGrundlagen
KonsensAwareness im Alltag
ConsentAwareness in everyday life
Kritische MännlichkeitAwareness im Alltag
Critical masculinityAwareness in everyday life
Strukturelle Gewalt an FLINTA*-PersonenGrundlagen
Structural violence against FLINTA* peopleAwareness in everyday life