Strukturelle Gewalt an FLINTA-Personen -Strukturelle Gewalt an FLINTA-Personen -Strukturelle Gewalt an FLINTA-Personen -

Strukturelle Gewalt resultiert nicht aus einer konkreten Täter:innengruppe, sondern aus der Beschaffenheit gesellschaftlicher Strukturen (wie Institutionen, Normen und Regeln), die Einzelpersonen oder Gruppen an ihrer Entfaltung hindern. Sie ist darüber hinaus direkt verbunden mit der Verteilung von Ressourcen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen.

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Wie direkte physische Gewalt wird auch strukturelle Gewalt über kulturelle Gewalt legitimiert.

Ähnlich wie symbolische Gewalt bleibt sie für Täter:innen und Betroffenen oft unsichtbar.
Alle Formen von Gewalt an FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen) sind im Licht struktureller Gewalt zu sehen. Dabei gibt es Überschneidungen bei den verschiedenen Arten von Gewalt- und Diskriminierungsformen wie ökonomischer Gewalt, rassistischer Gewalt, Klassismus, körperlicher Gewalt, psychischer Gewalt, miterlebte Gewalt, Zwangsheirat, Frauenhandel, Stalking und Genitalverstümmelung.
Besonders für FLINTA* ist strukturelle Gewalt im Alltag allgegenwärtig.

Strukturelle Gewalt ist ein Machtinstrument des Patriarchats.

Das Gewaltmonopol wird gestützt durch die ökonomische, rechtliche und soziale Vorranstellung von Männern. Strukturelle Gewalt liegt dann vor, wenn die individuelle Gewaltanwendung des Mannes in der Gesellschaft bis zu einem bestimmten Punkt toleriert wird. Und wenn zum anderen die gesellschaftlichen Bedingungen direkt zur Benachteiligung von FLINTA* führen.
Vor dem gesellschaftlichen Hintergrund struktureller Gewalt stellen sich einzelne Formen unterschiedlich dar, z. B. durch geringere Bezahlung für gleichwertige Arbeit, schlechtere Qualifizierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf; FLINTA* werden „in ihrem Wert“ nach ihrem Äußeren - Kleidung, Make-up, Figur - beurteilt und nicht selten körperlich angegriffen.

Strukturelle Gewalt ist auch in der Sprache als Mittel der Kommunikation verankert.

Abhängig von der Situation, in der sie gebraucht wird und in Gesprächen, an denen Männer und FLINTA beteiligt sind. Männer nutzen Gespräche, Diskussionen und Fachgespräche teilweise, um aufzutrumpfen, sich größer zu machen und FLINTA* Kompetenzen abzuerkennen (Mansplaining).
Ein weiteres Mittel verbaler Gewaltanwendung durch das Patriarchat besteht darin, fehlende Argumente durch Schreien in Verbindung mit Beleidigungen und Herabsetzungen zu ersetzen.

Psychische Gewalt als Form struktureller Gewalt manifestiert sich in indirekter Weise z. B. durch Verhaltensweisen wie nicht hören, absichtliches Missverstehen, Vergessen wichtiger Angelegenheiten.

Oft tritt diese Gewaltform höflich verpackt als Ignoranz auf. Weitere Formen psychischer Gewaltanwendung bestehen darin, Sorgen, Wünsche und die Geltendmachung von Forderung durch FLINTA*, nicht ernst zu nehmen, ihnen mit einem ironischen Lächeln oder offenem Desinteresse zu begegnen.
 Die Existenz struktureller Gewalt wird an sich nicht geleugnet, deren Intensität und Gefährlichkeit indes schon. Problematisch ist, dass die Opfer häufig unsichtbar gemacht werden und/oder ihnen überdurchschnittlich eine (Teil)-Schuld attestiert wird.

Das männliche Gewaltmonopol wird häufig auch durch massive physische Gewalt durchgesetzt.

Vergewaltigung ist eine perfide Form von männlicher Machtausübung. Sie bringt einen männlichen Besitzanspruch über den Körper und das Leben von FLINTA* zum Ausdruck.
Nicht nur der Körper und die Psyche eines Menschen werden durch Vergewaltigung verletzt, sondern die komplette Persönlichkeit.
Häufig müssen sich betroffene Menschen mit dem Umstand auseinandersetzen, dass solche Vorfälle nicht bestraft werden in dieser patriarchalen Gesellschaft. 
Eine mögliche Zerstörung des Lebensstandards und des gesellschaftlichen Bildes des männlichen Vergewaltigers wiegt oftmals schwerer als der Wille der Gerechtigkeit. Femi:zide – also die Tötung von FLINTA* aufgrund ihres Geschlechts, werden oft verharmlost. Täglich versucht ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partner:in zu töten und an jedem dritten Tag findet so ein Verbrechen auch statt. Solche Vorfälle werden oftmals bagatellisiert, gerade so, als ob der eine Streit halt gut, der andere schlecht ausgehe.
Gewalt gegen FLINTA* wird so unentwegt individualisiert, während die strukturell und historisch gewachsene Ungleichheit so vertuscht oder auf "andere Kulturen" ausgelagert wird.

Am 25. November ist der alljährliche Internationaler Tag gegen Gewalt an FLINTA*!

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